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Willi will's wissen: Was entwickelt die Entwicklungshilfe?
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Willi will's wissen: Was entwickelt die Entwicklungshilfe?

Didaktische Hinweise

 

Kurzbeschreibung

In vielen Ländern der Welt, wie zum Beispiel in Uganda nach einem langen Bürgerkrieg, gibt es Menschen, auch Kinder, die nicht genug zu essen und kaum ein Dach über dem Kopf haben. Welche Gründe dafür verantwortlich sind und wie Entwicklungshelfer versuchen, die Not zu lindern und an einer besseren Zukunft zum Beispiel für die Bewohner von Flüchtlingslagern oder ehemalige Kindersoldaten mitzuarbeiten, das muss Reporter Willi heute herausfinden.

 

Adressaten

Allgemeinbildende Schule (4-6)

 

Bezug zu Lehrplänen und Bildungsstandards

 

Die Schülerinnen und Schüler

  • entwickeln die Bereitschaft, sich mit den Lebensverhältnissen von Menschen in anderen Teilen der Welt, hier in Afrika und speziell in den ärmsten Gebieten, vertraut zu machen;

  • können sich eine Vorstellung von den Hintergründen der Armut bilden und die Notwendigkeit mitmenschlichen Verhaltens über Grenzen hinweg erkennen;

  •  sind bereit, Möglichkeiten für Hilfestellungen zu ergründen,

  • können eine Vorstellung von der Arbeit der Entwicklungshelfer entwickeln, die im direkten Kontakt mit der Bevölkerung stehen,

  • können sich mit den Aufgaben der Entwicklungshilfe auseinandersetzen.

 

Inhalt und Einsatzhinweise zur Produktion

 

Zum Inhalt

Schauplatz des Films ist Uganda. 27 Millionen Einwohner hat das Land, die Hälfte davon Kinder, und viele von ihnen wurden durch den lang anhaltenden Bürgerkrieg im Norden um ihre Existenzgrundlage gebracht. Ihre Felder und Dörfer wurden von Rebellen verwüstet, sie selbst mussten fliehen. Helfer aus aller Welt leisten einen Beitrag zum Überleben dieser Menschen. Einige dieser Helfer lernen wir in diesem Film kennen.
Willi startet von der Provinzhauptstadt Gulu aus zum Besuch diverser Entwicklungshilfeprojekte. Erste Station ist eine Schule, an der Julia von der Ugandahilfe St. Mauriz arbeitet. Sie erläutert den Zusammenhang zwischen Bürgerkrieg und Armut. Ein Kurzbesuch im Klassenzimmer zeigt afrikanische Realität: Etwa 120 Kinder, auf dem Boden sitzend, werden in einem Raum unterrichtet. Die Altersunterschiede zwischen den Schülern erklärt Julia damit, dass manche Eltern zeitweilig das Schuldgeld nicht aufbringen können, sodass ihre Kinder den Schulbesuch immer wieder aussetzen müssen.
Bilder von Bewaffneten leiten über zum Thema Kindersoldaten. Willi unterhält sich darüber mit Charles, einem Jugendlichen, der als Zwölfjähriger von Rebellen verschleppt und zum Kriegsdienst gezwungen wurde. Er ist immer noch traumatisiert, lebt aber mittlerweile wieder bei seiner Familie. Ein weiteres Thema sind Flüchtlinge. Mit Kathrin, die für die Caritas arbeitet, besucht Willi ein Flüchtlingslager aus provisorischen Hütten für 20000 Menschen. Hier sucht Willi den Familienvater Charles in seiner Hütte auf. Was können die Helfer für Leute wie ihn tun? Sie können zum Beispiel Sensen und Äxte zur Verfügung stellen, damit Charles das Grasdach seiner Hütte reparieren kann.
Weiter geht es mit Charles, der als einer der ersten Flüchtlinge die Rückkehr in sein altes Heimatdorf gewagt hat. Sein neues Rundhaus hat er eigenhändig gebaut, aus selbst gemachten Lehmziegeln, für die die Helfer ihn mit der nötigen Holzform ausgestattet haben. Nach jahrelanger Abhängigkeit von Hilfslieferungen bestellt er jetzt auch wieder seine eigenen Felder.
Als nächstes schaut sich Willi ein Lebensmittellager des World Food Programme an. Hier stapeln sich Grundnahrungsmittel wie Bohnen, Mais und Getreide in Säcken, die als Spende der Regierung der USA unentgeltlich an die Bevölkerung verteilt werden. In diesem Fall handelt es sich um amerikanische Erzeugnisse; andere Geberländer kaufen ihre Hilfsgüter bei lokalen Produzenten im jeweiligen Entwicklungsland und tragen so zur Belebung der einheimischen Wirtschaft bei. Willi begleitet die Uganderin Atchan von der Verteilungsstelle zu ihrer Hütte und hilft bei der Zubereitung der Mahlzeit. Das Korn wird hier auf einem Mahlstein zerrieben, wie vor Jahrtausenden. Das fertige Gericht besteht aus einem Brei, zu dem das World Food Programme die Erbsen beigesteuert hat, angereichert um Süßkartoffeln aus Atchans eigenem Garten. Im Krankenhaus von Gulu geht es um die Ursache vieler Krankheiten: Unterernährung vor allem und auch verschmutztes Trinkwasser. Eine Hauptsorge von Hilfsorganisationen gilt daher der Anlage von Brunnen und der Versorgung mit Handpumpen. Gezeigt wird, wie eine Brunnenbohrmaschine in 60 Meter Tiefe fündig wird. Der Film endet in der Schule der Ugandahilfe St. Mauriz, wo der Weihbischof von Gulu eine Messe feiert. Ein turbulentes Geburtstagsfest für den Weihbischof schließt sich an.

 

Einsatzhinweise zur Produktion

Dieser Film ist überall da einsetzbar, wo es um die Solidarität zwischen Arm und Reich im Allgemeinen und im Besonderen um die sogenannte Dritte Welt geht. Das kann im Ethikunterricht sein, das kann aber auch anlässlich einer Projektwoche zum Thema Afrika sein. Außerdem bietet er sich generell für Schulen an, die eine Partnerschule in Afrika haben.
Seine Stärke liegt vor allem darin, auf ebenso unterhaltsame wie eindringliche Weise Sympathien für die Empfänger von Entwicklungshilfe zu wecken und Verständnis für die Notwendigkeit von Entwicklungsarbeit zu fördern. Er gibt gute Einblicke in typisch afrikanische Lebensverhältnisse und vermeidet dabei den Fehler, Afrikaner als bemitleidenswerte Geschöpfe oder als hilflose, apathische Opfer zu zeigen. Mit anderen Worten: Dieser Film bringt uns Afrikaner mit ihren Problemen, aber auch mit ihrem Lebensmut und ihrer Zuversicht wirklich nahe.
Nach der Filmbesichtigung in der Klasse wird sich sicherlich die Frage herauskristallisieren, worin denn die Ursachen für die gezeigten Probleme liegen.
Für Schülerinnen und Schüler lassen sich anhand des Films Bürgerkrieg und Vertreibung dingfest machen.
Mit älteren Schülern können auch die Auswirkungen des Weltmarkts auf arme Länder angesprochen werden. Diese Überlegungen werden jedoch nicht unmittelbar durch den Film gestützt.
Die nahe liegende Frage, die nicht zuletzt aus der Betroffenheit, die der Film hervorrufen kann, erwächst, lautet natürlich: Was kann man tun? Was können wir tun?
In diesem Zusammenhang sollte man zunächst einmal Möglichkeiten der Hilfe diskutieren, die Schülerinnen und Schüler zu leisten vermögen. Einfluss auf die Ursachen haben wir zwar nicht. Aber wir können die Afrikaner dabei unterstützen, mit den Auswirkungen von Kriegen, Politik und Benachteiligung fertig zu werden. Auch im Kleinen ist da manches zu bewirken.
Wenn Schulen Patenschaften für afrikanische Schulen oder Waisenhäuser übernehmen, helfen sie nicht nur den Menschen dort. Bei solchen Aktionen wie auch bei der Auseinandersetzung mit dem vorliegenden Film im Unterricht lernen Schülerinnen und Schüler gleichzeitig, persönliche Verantwortung zu übernehmen. Über den Impuls hinaus, mit anderen zu teilen, können sie dazu angeleitet werden, sich Gedanken darüber zu machen, welche Hilfe in Situationen wie den im Film gezeigten besonders sinnvoll und nachhaltig ist. Denn auch im Kleinen, also etwa einer Schulpartnerschaft, gilt, was im Großen auf jede Entwicklungshilfe zutrifft: Es geht nicht ums bloße Beschenken. Soll die Hilfe eine langfristige Wirkung haben, muss sie die Empfänger in ihrem eigenen Bemühen unterstützen, sollte sie deren Eigeninitiative fördern, muss sie die Menschen in Planung und Durchführung einbeziehen. Auch für Spendenaktionen im Rahmen von Schulpartnerschaften gilt also: Oft ist es sinnvoller, Werkzeug zu stiften als fertige Produkte.
Vom Schauplatz Schule schlägt man so wieder den Bogen zur Entwicklungshilfe allgemein. Deren Prinzipien lassen sich durch genaue Beobachtungen, die im Film gemacht werden können, herausarbeiten:
Wohlverstandene Entwicklungsarbeit ist immer Hilfe zur Selbsthilfe, und jedes Projekt muss früher oder später von der einheimischen Bevölkerung übernommen und eigenständig weiter geführt werden. Schließlich enthält der Film auch eine ganz praktische Information, die ebenfalls im Unterricht oder einer Projektwoche aufgegriffen werden kann: Entwicklungshilfe bietet vielfältige Arbeitsplätze, und auch Jugendliche ohne Ausbildung können ein soziales Jahr bei einer Hilfsorganisation in Afrika oder Asien absolvieren. Die drei jungen Frauen im Film, Julia, Kathrin und Franziska – auch wenn sie eine Altersklasse voraus sind – lassen sich als Vorbilder für ein solches Engagement heranziehen.

 

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Produktionsangaben

Produktion
megaherz film und fernsehen, München
im Auftrag des Bayerischen Rundfunks und des FWU Institut für Film und Bild, 2008

Regie
Annika Herr

Kamera
HP Fischer

Moderation
Willi Weitzel

Begleitheft
Leo Linder

Bildnachweis
Bayerischer Rundfunk

iStockphoto.com / 11925783

Pädagogische Referentin im FWU
Annegert Böhm

 

Nur Bildstellen/Medienzentren:
öV zulässig

FWU Institut für Film und Bild
in Wissenschaft und Unterricht
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